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Bauhaus-Museum Weimar – Mehr als Architektur und Formsprache im August 2017

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Es gibt mit Nichten viel Berichtens werte Stilepochen. Das steht außer Frage, zweifelsfrei. Jede hat ihre Faszination. Beschäftigt man sich mit jeder einzelnen, kommen stets viele Fragen auf. So in etwa wie diese: Wir konnten die Menschen in dieser Zeit mit ihrem Wissen und den (technischen) Möglichkeiten überhaupt so etwas erschaffen. Dabei geht es nicht nur um die ägyptischen Pyramiden oder das Colloseum. Selbst kleinere sakrale Bauten begeistern den Neugierigen und Zeitenforscher.

Eine besondere Ära leiteten allerdings die Bauhausarchitekten Weimars ein. Sie erreichten eine besondere Form der Ausprägung des Gedankenguts aus Architektur, Philosophie, Handwerk und Gebrauchsgrafik.

So wurde es also allerhöchste Zeit, das Bauhausmuseum im Rahmenprogramm der alljährlichen Domstufenaufführung auf dem Domplatz zu Erfurt das Bauhausmuseum zu besuchen.

Es wird die letzte Ausstellung sein, die dieses Gebäude erlebt. Weimar errichtet derzeit ein neues Bauhausmuseum in der Nähe der Weimarhalle, welche unsere Niederlassung zum Kulturhauptstadtjahr 1999 neu erbaut hat.

Details zum Fotografieren, hier mit einer Nikon D7200, gibt es reichlich in dem an und für sich eher kleineren Museum.

Eine bezeichnende Auswahl veröffentliche ich hiermit sehr gern für den Leser.

Bild 1: Goethe und Schiller-Denkmal vor dem Nationaltheater – Beide wachen über das Bauhausmuseum am Theaterplatz.
Bild 2: Der Portikus – Eingang zu einem ganz besonderen Museum
Bild 3: Innenraumdetail aus dem Museum
Bild 4: Walter Gropius – Schema des Studiengangs am Weimarer Bauhaus, 1922. Ein philosophisches Sinnbild dafür, was das Bauhaus ausmachen soll.
Bild 5: Das erste von zwei Signaturen des Bauhauses. Interessant ist das Hakenkreuz in diesem Symbol. Eine Swastika, die weltweit in vielen Religionen seit Urzeiten existiert. In Vorbereitung auf meine EverestBaseCampTrekking-Tour im Februar 2014 lernte ich einiges darüber. Selbst im Judentum kann man dieses Glückssymbol finden. Erst die Nationalsozialisten rangen ihm ihr perfiden und okkulten Schwachsinn ab. Später und viel länger galt dann aber jedoch ein Mensch-Maschine-Kopf den Protagonisten des Bauhauses als Signatur.
Bild 6: Gut zu erkennen ist hier, was die Gedankenwelt des Bauhauses auszeichnet. Klare Formensprache und Realisierung der Überführung kreativer Schöpfung in die Industrie.
Bild 7: … was sich bis in die Innenraumgestaltung hinein fortsetzte.
Bild 8: Weiß – Gelb – Blau und Rot. Die typischen Bauhausfarben in einem Kubus aus Glas. Wäre das Farbenzusammenspiel nicht so reizvoll, hätte ich wahrscheinlich gar nicht auf den Auslöser gedrückt.
Bild 9: Peter Keler, Kinderwiege, Holz und Strickflechterei, entsprechend farbig gestaltet, 1922
Bild 10: Lyonel Feininger und seine Überlandfahrten auf dem Fahrrad gehören zum Bauhaus wie kaum etwas Anderes. Sein spezieller, nur ihm eigener Umgang mit Motiv und Licht waren seinerzeit avantgardistisch. Bis heute unerreicht!
Bild 11: Bis hin zu Spielzeug – es gab praktisch nichts, was die Bauhauskünstler nicht zu perfektionieren versuchten.
Bild 12: Abstrakt – so viel ist sicher! Aber ist es nicht in einem besonderen Maße reizvoll, den Versuch zu unternehmen zu erraten, was die Zeichnungen beinhalten. Hier\: Maschinenmensch – Flugzeug – Abraumbagger.
Bild 13: Das ultimative Bauhaus-Symbol, für die meisten von uns: Die Stehleuchte von Carl Jakob Jucker und Wilhelm Wagenfeld als Tischlampe aus Messing und vernickeltem Stahl in den Jahren 1923/24 entwickelt. Zeitloses Design in absoluter Formvollendung. Zu sehen ist recht im Bild ein Service aus der Werkstatt von Marianne Brandt (Materialien: Tombak, Neusilber, Silber, Ebenholz). Die Kreation könnten ebenfalls von Wilhelm Wagenfeld stammen.
Bild 14: Eine Gleichgewichtsstudie aus Holz und Metall. Sie stammt aus einem Vorkurs von Moholy-Nagy aus der Zeit um 1924.
Bild 15: Ebenfalls eine Ikone der Bauhausdesignschmiede: Marcel Breuers Lattenstuhl, Gestell aus Kirschbaum, kreiert 1922. Zum ersten Mal wurden Latten gleichen Querschnitts verwendet. Dieser Einfall bedeutet die Möglichkeit der Überführung eines Entwurfes in die industrielle Fertigung. Damit sollten solche Einrichtungsgegenstände den Einzug in die Wohnzimmer des Volkes sicherstellen. Im Prinzip ist dies die Erfolgsstory von IKEA bis heute. Grotesk ist dabei allerdings, dass die Firmengründer des Möbelherstellers den Nationalsozialisten nahestanden.