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Schlossbau zu Berlin - ein Blick hinter die Kulissen

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Großbaustellen begeistern ja viele Menschen bekanntermaßen. So ergab sich die Gelegenheit, dass ich mir zusammen mit meinen Geschäftspartnern unseres Dresdener Projektes einen exklusiven Eindruck über eine ganz besondere bauliche Leistung zu verschaffen.

Unser Baupartner, die Firma Dreßler Bau NL Dresden, erhielt vor einiger Zeit den Zuschlag für den Wiederaufbau von zwei historischen Portalen am Schlossneubau im Herzen Berlins.

In einem zweiten Los fertigt und montiert dieses Unternehmen auch die Architekturbetonelemente an den Fassaden. Da liegt es auf der Hand, sich die Zeit zu nehmen, unsere Bauherrenschaft dorthin einzuladen, um den besagten Blick hinter die Kulissen zu werfen, was wir am 11. März 2016 taten.

Also trafen wir uns an einer abgelegenen Werkhalle irgendwo in Spandau. Dort in der Schlossbauhütte schlägt das Herz der Bildhauer, die mit höchstem handwerklichen Geschick Figuren aus sächsischem Sandstein schlagen. Mit unglaublicher Akribie werden zunächst übrig gebliebene Trümmerteile, die die Zerstörung des Schlosses in den letzten Kriegstagen überstanden haben, analysiert und mit überlieferten Fotografien auf ihre ursprüngliche Lage verglichen. Die Lücken, die nun wieder geschlossen werden sollen, stellen eine wahre Sisyphusarbeit dar.

Zunächst müssen Gipsmodelle im Maßstab 1:1 angefertigt werden. Danach legen die Planer Fugen in den Ornamente und Figuren fest, damit diese teilweise tonnenschweren Elemente transportiert und vor Ort versetzt werden können. Die Gipsmodelle stehen später in großen Bretterschuppen, in denen dann die Bildhauer ihr künstlerisches Geschick auf den Stein übertragen und somit die wunderschöne barocke Steinsprache zum Leben erwecken.

Anschließend wechselten wir zur Baustelle. Schnell wird klar, dass es nur möglich ist, solch gewaltige Herausforderungen zu meistern, wenn man sich selbst im 21. Jahrhundert mit mittelalterlichen Fertigungsmethoden auseinandersetzen kann. Dazu gehören in jedem Fall vom Zimmermann hergestellte Holzschalungen für die Rundbogenmontage.

Die nun folgenden Bilder bieten dem Betrachter die Möglichkeit, von nun an auch einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Vorher aber noch ein Dankeschön an die Kollegen der Fa. Dreßler Bau für die eingeräumte Möglichkeit der Exkursion!

Viel Spaß!
MZ

Bild 1 – Alte Fragmente müssen mit neuen verbunden werden
Bild 2 – Manchmal erleichtern historische Aufnahmen die Arbeit, der rote Kreis markiert die historische Quelle...
Bild 3 – Ein wichtiger Zwischenschritt ist mit einem Gipsmodell erreicht, vgl. mit dem roten Kreis in Bild 2
Bild 4 – Bald kann sie wieder auf uns Menschen herabblicken
Bild 5 – Um dieses und das rückseitige Portal ging es bei unserem Besuch, vgl. mit dem roten Kreis in Bild 3
Bild 6 – David – Michelangelo wäre stolz
Bild 7 – Metamorphose abgeschlossen. Eine aus Sandstein geformte Schönheit
Bild 8 – Arbeitsplatz eines Bildhauers. Mehr ist es nicht!
Bild 9 – Positionsplan – Jeder Stein trägt seine Nummer, vgl. mit dem roten Kreis in Bild 5
Bild 10 – Oberhalb des Gerüstes befindet sich der Einbauort des Reliefs von Bild 3, vgl. mit dem roten Kreis in Bild 9
Bild 11 – Gerüstbauarchitektur
Bild 12 – Gruppenbild unter dem Hauptbogen
Bild 13 – Erinnert an die Altvorderen und ihre Leistungen – Rundbogenschalung
Bild 14 – Der heilige Schlussstein
Bild 15 – Raumeindruck in einem der Innenhöfe. Und\: geschützter Architekturbeton
Bild 16 – An beiden Flanken Betonfertigteile in Maximalqualität
Bild 17 – Hier werden die Außenkonturen für jedermann sichtbar